Lebensfrage: "Hat meine Frau ein Burnout?"
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Bauer, 53 Jahre:
Seit Wochen ist mit meiner Frau überhaupt nichts mehr anzufangen. Sie schafft nur mehr das Notwendigste im Haus, Unterstützung bei der Heuarbeit geht gar nicht und in der Freizeit etwas zu unternehmen, dazu hat sie auch keine Lust mehr. Zum Glück ist sie zum Arzt gegangen und der meint, dass sie vielleicht ein Burnout hat. Jetzt nimmt sie Medikamente ein, aber wirklich besser geht es ihr nicht. Mir fällt es extrem schwer damit umzugehen. Ich weiß nicht, ob ich meine Frau motivieren soll, etwas zu tun, oder ob ich sie in Ruhe lassen soll – eigentlich möchte ich ja für meine Frau da sein. Manchmal denke ich, dass ich selbst auch Hilfe brauche. Haben Sie Erfahrung mit diesem Thema?
Beraterin Erika Trampitsch:
Gut, dass Ihre Frau beim Arzt gewesen ist, denn mit der Diagnose „Burnout“ in einem fortgeschrittenen Stadium ist man auf medizinische Unterstützung angewiesen. Es ist mehr als verständlich, dass Sie sich mit dieser Situation hilflos und überfordert fühlen. Deshalb empfehle ich Ihnen, sich eventuell einer Selbsthilfegruppe anzuschließen – dort haben Sie die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten und Sie bekommen fachlichen Rat für einen passenden Umgang im Alltag. Wichtig, finde ich, ist, dass Sie und Ihre Frau Geduld aufbringen, der Weg aus dem Burnout kann dauern. Deshalb verstärkt jeder zusätzliche Druck, „so schnell wie möglich“ wieder gesund zu werden, die Symptomatik. Am besten, Sie gestehen Ihrer Frau die Ruhe, die sie braucht, zu. Vielleicht täte ihr ein Reha-Aufenthalt gut? Einige Wochen weg vom gewohnten Umfeld, die Auseinandersetzung mit sich selbst und eine therapeutische Begleitung könnten einen neuen Weg für Ihre Frau ebnen. Da sie jedoch in ärztlicher Behandlung ist, gehe ich davon aus, dass diese Möglichkeit ohnehin bedacht wird.