Lebensfrage: "Nichts mache ich ihnen gut genug"
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Bäuerin, 44 Jahre:
Ich muss mir einfach einmal mein Problem von der Seele schreiben.
Jetzt lebe ich seit zwölf Jahren am Hof meines Mannes. Und
immer noch meckern die Schwiegereltern an mir herum, als wäre
ich ein kleines Kind. Alles, was ich mache, ist nicht gut genug.
Ob im Stall, bei der Kindererziehung, selbst in meinen Haushalt
mischen sie sich ein. Nicht nur meine Schwiegermutter, auch der
Schwiegervater. Schön langsam merkt auch mein Mann, dass
das so nicht weitergehen kann. Am Anfang hat er immer gemeint,
ich soll das nicht so „eng“ sehen. Aber jetzt, wo das schon über
Jahre andauert, sieht er ein, dass nicht ich der Störenfried bin.
Mein Mann nimmt das alles aber trotzdem noch hin, er möchte
auf jeden Fall einen Streit mit seinen Eltern vermeiden. Nur wird
das für mich bald unerträglich.
Beraterin Erika Trampitsch:
Ich glaube ja, dass weder
Sie noch Ihre Schwiegereltern
der „Störenfried“ sind.
Dass Ihnen das Verhalten der
Schwiegereltern nicht angenehm
ist, das ist verständlich.
Meine Vermutung ist, dass es
sich um einen Wertekonflikt
unter den Generationen handeln
könnte. Ein Ringen der
Eltern, um sich selbst zu bestätigen
(Selbstwert), ,auch
noch etwas zu sagen zu haben,
sich respektiert und
wichtig zu fühlen‘. Dieser Anspruch
sollte selbstverständlich
kein „Freibrief“ sein für
die Elterngeneration, den Jungen
mit Macht, Geringschätzung
und permanenter Kritik
zu begegnen. Nur denke ich,
es braucht beide Generationen,
die im besten Fall zur
Einsicht gelangen: Gehen wir
doch „so“ miteinander um,
dass wir uns als Menschen
beachten, respektieren und
wertschätzen mit all den persönlichen
Unterschiedlichkeiten
und Ansichten – ohne
permanente gegenseitige Abwertungen!