Lebensfrage: "Wer soll den Hof einmal bekommen?"
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Bäuerin, 61 Jahre:
Wir haben eine Vollerwerbslandwirtschaft und stehen vor der Frage, welches unserer Kinder den Hof bekommen soll. Unsere vier Kinder sind zwischen 33 und 41 Jahre alt, die älteste Tochter ist verheiratet und in den nächsten Ort auch auf einen Hof gezogen. Die drei Söhne sind noch zu Hause, haben alle einen guten
Beruf und helfen, wann sie nur können, bei der Arbeit fleißig mit. Mir kommt vor, dass schon eine Rivalität zwischen ihnen besteht, und jeder möchte sich als zukünftiger Bauer besser als der andere beweisen. Mein Mann und ich sind sehr unsicher, wir möchten keinen der Söhne vor den Kopf stoßen und enttäuschen. Wie gehen wir denn die Sache am besten an?
Beraterin Erika Trampitsch:
Verständlich ist, dass Sie als Eltern Ihre Söhne nicht enttäuschen möchten. Tritt jedoch der Fall ein, dass mehrere Kinder an einer Hofübernahme Interesse haben, kommt man oftmals nicht darüber hinweg, mit Enttäuschungen und Verletzungen einen Umgang zu finden. Im besten Fall als verstehende, erwachsene Menschen – denn: Eine Hofübergabe ist ein sachliches Thema. Sie und Ihr Mann sind Besitzer und Unternehmer – und es geht darum, wen von Ihren Söhnen Sie als den geeignetsten zukünftigen Unternehmer erachten. Es sollte nicht darum gehen, „wen verletzen wir am wenigsten?“. Das wäre eine Übergabe auf emotionaler Ebene – und diese Haltung stelle ich infrage. Es ist ganz einfach so, dass eine Hofübergabe selten materielles und emotionales Gerechtigkeitsempfinden nach sich zieht. Ich empfehle Ihnen und Ihrem Mann, dass Sie sich im Vorfeld einig werden und mit Ihren Söhnen konkrete und ehrliche Gespräche führen. Ich denke, hier Klarheit zu schaffen entlastet möglicherweise Ihre Söhne und sie müssen sich nicht weiterhin als Konkurrenten am Hof beweisen.