Lebensfrage „Werden wir den Hof bekommen?"
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Angehende Bäuerin, 27 Jahre:
"Seit drei Jahren bin ich nun am Hof meines Mannes und unser
e rstes Kind ist vor fünf Monaten geboren. Immer schon wollte
ich Bäuerin werden, das stellte ich mir schon als Jugendliche so
idyllisch vor. Die Schwiegereltern haben den Betrieb immer als
Milchwirtschaft geführt. Sie sagen, nur weil sie immer sehr genügsam
und sparsam waren, ist es gut gegangen. Der Stall ist
alt und es wären einige Neuerungen notwendig. An sich ist die
Hofübergabe im kommenden Jahr vorgesehen, aber jetzt gerät
alles aus den Fugen. Mein Mann und ich möchten betrieblich
einiges umstellen. Wir denken, dass wir uns vielleicht mit
Vermietung ein Standbein aufbauen könnten, mit Streichelzoo,
Pferden usw., das stelle ich mir sehr romantisch vor. Die
Schwiegereltern sind aber komplett dagegen und drohen uns
an, den Betrieb nicht zu übergeben. Das verunsichert uns natürlich
sehr. Wir haben so viele Ideen für unsere Zukunft am Hof
und nun das. Die Eltern sind nicht zu überzeugen von unserer
Vorstellung – was kann man da machen?"
Beraterin Erika Trampitsch:
Für Ihre Schwiegereltern hat
sich über Jahrzehnte die Bewirtschaftungsform
eines
Milchbetriebes gut bewährt.
Sie haben – wie Sie schreiben
– sparsam gelebt und sind
kein Investitionsrisiko eingegangen.
Das hat den Eltern Sicherheit
gegeben. Neues verunsichert.
Versuchen Sie zu verstehen,
dass die Schwiegereltern
durch Ihre Vorstellungen
einer Betriebsumstellung in
Richtung Tourismus mit „Romantik“
irritiert sind. Die Eltern
können sich vorerst einmal
nicht vorstellen, dass dieses
Projekt funktionieren wird.
Keine Übergebergeneration
möchte ihr Lebenswerk gefährdet
sehen. Selbstverständlich
ist gut nachvollziehbar, dass
Sie und Ihr Mann eigene Vorstellungen
und Pläne umsetzen
möchten. Das sollte im günstigsten
Fall auch möglich werden.
Ich empfehle Ihnen, sich
diesbezüglich mit einem Berater
der Landwirtschaftskammer
in Verbindung zu setzen.
Ich könnte mir vorstellen, ein
Konzept, das auf guten Beinen
steht, überzeugt die Eltern eher
als Pläne und Ideen, die vorerst
einmal lediglich im Kopf stattfi
nden. Versuchen Sie, trotz Widerstand
Ihren Schwiegereltern
mit Verständnis und Respekt
zu begegnen. Ihnen wünsche
ich Entscheidungen mit einer
guten und existenzfähigen
Grundlage – alles Gute!