Lebensfrage "Wie können wir es uns leichter machen?“
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Bauer Karl, 49 Jahre:
"Leicht ist es nicht, heutzutage Bauer zu sein, die ganze
Bürokratie, und die Preise für Milch wie in früheren Zeiten gibt
es auch nicht mehr. Jetzt bin ich noch nicht alt, aber auch in
meiner Zeit hat sich da schon viel zum Schlechteren entwickelt.
Meine zwei Söhne wissen auch nicht so recht, ob sie einmal
weitertun möchten. Der jüngere ist 18 Jahre, und das wird
sich in den nächsten Jahren erst zeigen. Unser Betrieb ist ein
kleiner Nebenerwerb mit hoher Arbeitsbelastung und kaum
Freizeit, Finanziell geht es eigentlich ganz gut. Unsere Kinder
haben halt Jahr und Tag nur Arbeit mitbekommen. Da wundert
es keinen, dass sich das niemand mehr antun möchte, und am
Ende schaut nicht viel raus. Meine Frau sieht es ganz anders,
sie meint, vielleicht können wir es uns auch leichter machen.
Wie denn? Ob ich mir das alles noch antun will? Haben Sie da
Erfahrung, wie es anderen Betrieben geht?"
Beraterin Erika Trampitsch:
"Ich möchte vorausschicken,
dass sich meine Erfahrung
nach nun zwölf Jahren Beratungstätigkeit
bei „Lebensqualität
Bauernhof“ auf zwischenmenschliche
Situationen
bezieht. Natürlich war
ich auch mit schwierigen wirtschaftlichen
Verhältnissen
konfrontiert, denn diese führen
oftmals zu menschlichen
Sorgen und Nöten. Ich denke,
einen Betrieb wegen Arbeitsüberlastung
zu verkaufen,
sollte wirklich die allerletzte
Konsequenz sein – wenn überhaupt.
Mir fällt auf, dass für
die junge Generation der Wert
von Grund und Boden wieder
mehr Bedeutung bekommen
hat, also die Übernahme einer
Landwirtschaft mehr Freude
bereitet, als es Belastung
ist. Ich stelle mir die Frage,
ob hinter Ihrer Argumentation
„Bürokratie, Milchpreis,
Arbeits überlastung…“ persönliche
Unzufriedenheit stecken
könnte, deren Ursache
ganz woanders liegt als am
Beruf Bauer. Ich möchte die
Worte Ihrer Frau unterstützen
und auch Sie ermutigen,
über Wege und Möglichkeiten
nachzudenken, die das Leben
etwas lebenswerter machen.
Wenn Sie Ihrem jüngeren
Sohn einen guten Ausgleich
zwischen Arbeit und Freizeit
vorleben, dann hätte er bestimmt
mehr Ansporn, den
Beruf eines Bauern zu ergreifen ,
und die Weiterführung
des Betriebes könnte mit neuen
Zielen für Sie eine spannende
Herausforderung werden.
Gerne stehe ich Ihnen für
ein Gespräch zur Verfügung,
um weitere Aspekte zu besprechen,
wenn Sie das möchten."